Führerschein: Die Nummern können bei Nichtbeachtung zum Bußgeld führen
Als Besitzer eines Führerscheins sind dir sicher schon mal die Nummern darauf aufgefallen. Bei Nichtbeachtung dieser kann dir sogar ein Bußgeld drohen:
Als stolze*r Besitzer*in eines Führerscheins hast du sicher auch schon mal einen genaueren Blick darauf geworfen. Ist der Blick über das kritische Betrachten deines zweifelhaften Passbildes oder die Suche nach deinem persönlichen Führerschein-„Jahrestag“ schon hinausgegangen? Wahrscheinlich ist deine Antwort „Nein!“ – aber keine Sorge, denn so geht es den meisten Deutschen. Insbesondere der Rückseite schenken viele Fahrerlaubnis-Inhaber*innen keine weitere Beachtung. Dabei versteckt sich gerade dort ein Detail, das du kennen solltest – ist die Nummer auch bei dir vermerkt, droht dir bei Nichtbeachtung nämlich mindestens die Zahlung eines Bußgeldes.
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Wo ist die Nummer zu finden?
Zuallererst sollte natürlich geklärt werden, wo eine solche Nummer zu finden ist: Gemeint ist der Bereich neben 12. unten auf deinem Führerschein, der auch unten links auftauchen kann. Selbstverständlich kann das Feld komplett leer sein, wie im Beispiel oben. Bei vielen Menschen wird hier aber zumindest eine Nummer zu finden sein, denn Punkt 12 beinhaltet Beschränkungen und Zusatzangaben im Zusammenhang mit der Fahrerlaubnis. Dabei gibt es einige Nummern, die dir sehr klar sagen, was für die jeweiligen Zusätze gilt.
Auf den nächsten Seiten verraten wir dir, welche Nummern dabei besonders häufig bei den Leuten auftauchen:
01.: Korrektur des Sehvermögens und/oder Augenschutz
Der Vermerk „01.“ zeigt eine Beeinträchtigung des Sehvermögens an. Dahinter wirst du noch eine zweite Nummer finden, die genau sagt, welche Korrekturmaßnahme du getroffen hast. Das Führen eines Fahrzeugs ist dir also nur so erlaubt. Hier findest du die Nummern im Überblick:
01.01: Brille
01.02: Kontaktlinse/n
01.03: Schutzbrille
01.05: Augenschutz
01.06: Brille oder Kontaktlinse/n
01.07: Spezifische optische Hilfe
Solltest du dieses Detail missachten und trotz im Führerschein vermerkter Beschränkung ohne deine Sehhilfe am Steuer angehalten werden, droht ein Verwarnungsgeld von 25 Euro. Im Falle eines Unfalls kann sogar § 229 des Strafgesetzbuches greifen, der in einem solchen Falle fahrlässige Körperverletzung annimmt.
Vielleicht hast du aber auch folgende Nummer in deinem Führerschein zu stehen:
02: Hörhilfe/Kommunikationshilfe
Sehr wichtig ist neben dem Sehen selbstverständlich auch der Hörsinn im Straßenverkehr. Wenn du also eine „02“ in deinem Führerschein stehen hast, weist das darauf hin, dass du eine Hörhilfe oder Kommunikationshilfe benutzen musst, sobald du ein Auto fährst. Weitere Abstufungen gibt es dabei aber nicht. Wie auch bei Sehhilfen ist die Missachtung eine Ordnungswidrigkeit mit einem Bußgeld von 25 Euro und kann im Falle eines Unfalls als Fahrlässigkeit und demnach als Straftat gewertet werden. Übrigens sollte auch laute Musik im Fahrzeug das Hörvermögen nicht beeinträchtigen, sodass du Umgebungsgeräusche mitbekommst. Anderenfalls könnte auch das als fahrlässig angesehen werden.
Kommen wir zur nächsten Nummer:
03: Prothese/Orthese der Gliedmaßen
Einige Menschen werden die „03.“ in ihrem Führerschein finden, die bei Prothesen und Orthesen von Gliedmaßen vergeben wird. Neben Fahzeugumbauten könnten demnach auch technische Gutachten von Prothesen im Vorfeld erforderlich sein, um das Fahrzeug überhaupt führen zu dürfen. Hier weist die 03.01 auf die Prothese/Orthese der Arme und die 03.02 auf die Prothese/Orthese der Beine hin. Eine Missachtung ist in den meisten Fällen mindestens nach § 315c des Strafgesetzbuchs eine Gefährdung des Straßenverkehrs und wird als Straftat gesehen. In nicht umgebauten Fahrzeugen würde ja auch somit eine große Beeinträchtigung deiner Fahrfähigkeiten vorliegen.
Die nächste Nummer wird etwas spezieller:
61: Beschränkung auf Fahrten bei Tag
Manche Autofahrer*innen dürfen tatsächlich nur am hellichten Tag unterwegs sein. Obwohl das mehrere Gründe haben können, geht es hierbei um die Nachtblindheit oder -kurzsichtigkeit (Nachtmyopie). Bei betroffenen Personen ist das Sichtfeld nachts enorm eingeschränkt, was Nachtfahrten extrem gefährlich für solche Personen macht, da sie nur schwer oder verzögert auf Situationen reagieren können. Hierbei kann sowohl eine genetische Komponente sowie auch Krankheiten, die ähnliche Symptome mit sich führen, eine Rolle spielen. Folglich kann es sogar Personen betreffen, die bereits eine Sehhilfe tragen. Im Führerschein wird dafür die Nummer „61“ vergeben und eine Nichtbefolgung der Beschränkung kommt in vielen Fällen einer fahrlässigen Gefährdung des Straßenverkehrs gleich.
Wesentlich geläufiger ist eher das:
78: Nur Fahrzeuge mit Automatikgetriebe
Gerade jüngere Generationen haben vielleicht das Autofahren mit Automatikschaltung gelernt und finden deshalb die „78“ auf ihren Führerschein. Damit wird aufgezeigt, dass diese Personen auch nur eben genau solche Fahrzeuge führen dürfen. Wenn du trotzdem ein Auto mit Gangschaltung fährst, ist es so, als ob du ohne Führerschein fährst und wird entsprechend bestraft. Andersherum darfst du aber Automatikfahrzeuge fahren, wenn du zuvor das Autofahren mit Gangschaltung gelernt hast. Durch ständige Modernisierung werden Autos mit Automatikschaltung jedoch immer beliebter und auch Elektroautos greifen meist darauf zurück.
Wenn wir schon bei jüngeren Generationen sind, könnte auch das eine Rolle spielen:
79: Dreirädrige Fahrzeuge
Bei dem unteren Führerschein ausgestellt im Jahr 2012 denkt man zuerst, dass neben dem B-Führerschein auch ein Motorrad-Führerschein vorhanden ist, wenn man dann genau hinguckt, sieht man aber die Zahlen 79.03 und 79.04. Die 79.03 steht für dreirädrige Fahrzeuge und die 79.04 für Fahrzeugkombinationen aus dreirädrigen Fahrzeugen und einem Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von höchstens 750 kg. Auch die 79.05 gibt es, bei der dann Krafträder der Klasse A1 mit einem Leistungsgewicht von mehr als 0,1 kW/kg gefahren werden dürfen. Und auch eine 79.06 gibt es, diese steht für Fahrzeuge (Fahrzeugkombination) der Klasse BE, sofern die zulässige Gesamtmasse des Anhängers 3.500 kg übersteigt. Der Vollständigkeit halber gibt es übrigens auch eine 79.02: Nur dreirädrige Fahrzeuge der Klasse AM oder vierrädrige Leichtfahrzeuge der Klasse AM.
Weiter geht es:
184: Auflagen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres
Personen, die ihren Führerschein vor dem 18. Lebensjahr machen, werden außerdem den nationalen Zahlenschüssel „184“ als Eintragung wiederfinden. Das bedeutet, dass dich beim Autofahren dabei eine namentlich benannte Person in der Prüfungsbescheinigung begleiten muss, die eine gültige Fahrerlaubnis haben muss und nicht die Promillegrenze überschreitet und/oder unter dem Einfluss von Rauschmitteln steht. Sollte das nicht der Fall sein, fährt die Person quasi ohne Führerschein und es droht neben der Geldstrafe auch der Entzug der Fahrerlaubnis. Sobald diese Personen aber nachweislich über 18 sind, entfällt selbstverständlich auch diese Auflage.
Auch die Nummern sind wichtig:
Weitere häufige Nummern und deren Bedeutungen
Neben den bereits genannten Nummern gibt es noch eine Reihe weiterer Eintragungen, die du kennen solltest. So steht zum Beispiel die Nummer „95“ für eine Berufskraftfahrerqualifikation, die besagt, dass du zusätzliche Prüfungen bestanden hast, um gewerblichen Güter- oder Personenverkehr durchführen zu dürfen. Diese Nummer gibt es allerdings seit dem 23. Mai 2021 nicht mehr. Oder die Nummer „96“, die eine Berechtigung zum Fahren von Kombinationen aus einem Zugfahrzeug der Klasse B und einem Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 3.500 kg, aber nicht mehr als 4.250 kg angibt. Diese Eintragungen sind vor allem für diejenigen relevant, die beruflich auf ihren Führerschein angewiesen sind.
Aber auch das ist wichtig:
Die rechtlichen Konsequenzen bei Nichtbeachtung der Auflagen
Die Beschränkungen in deinem Führerschein sind nicht nur Empfehlungen, sondern rechtlich bindend. Werden sie nicht beachtet, kann das zu schwerwiegenden Konsequenzen führen. Abgesehen von den bereits genannten Bußgeldern kann es im schlimmsten Fall zu einem Führerscheinentzug kommen. Selbst wenn kein Unfall passiert, kann das Fahren ohne die Einhaltung der Auflagen als vorsätzliche Ordnungswidrigkeit oder Straftat gewertet werden. Daher ist es unerlässlich, dass du dich stets über den aktuellen Stand deiner Fahrberechtigungen informierst und diese auch beachtest.
So solltest du immer handeln:
Das solltest du nicht vergessen:
Wenn du mit bestimmten Einschränkungen zu tun hast, ist es wichtig, dass du diese im Alltag berücksichtigst. Dazu gehört, dass du immer eine Seh- oder Hörhilfe bei dir trägst, wenn diese vorgeschrieben ist. Bei Beschränkungen, die dein Fahrzeug betreffen, wie etwa die Nutzung von Automatikfahrzeugen, solltest du bereits bei der Anmietung oder dem Kauf darauf achten. Bei Unsicherheiten kann es zudem hilfreich sein, mit einem Fahrsicherheitstraining deine Fähigkeiten zu stärken und dir die Handhabung deiner Beschränkungen anzueignen.
Und was ist, wenn ich eine Änderung im Führerschein vornehmen muss?
Wie werden Änderungen im Führerschein vorgenommen?
Sollten sich deine persönlichen Voraussetzungen ändern, etwa durch Verbesserungen deiner Sehfähigkeit oder durch medizinische Eingriffe, kannst du eine Neubewertung deiner Fahrberechtigung beantragen. Änderungen werden dann von der zuständigen Führerscheinstelle nach Überprüfung der neuen Gegebenheiten vorgenommen. Dazu musst du in der Regel ärztliche Atteste oder Gutachten vorlegen, die deine verbesserte Situation belegen.
Auf der nächsten Seite findest du nochmal interessante Fakten:
Doch nicht nur die Nummern auf dem Führerschein sorgen manchmal zu mancher Verwirrung, auch manche Mythen im Straßenverkehr halten sich hartnäckig und sorgen immer mal wieder für das eine oder andere Problem. Wir erklären dir, was an den Mythen wirklich dran ist und was du getrost ignorieren kannst.
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