Autoversicherung: Diesen Mythen solltest du keinen Glauben schenken

In Sachen Autoversicherung haben sich in den letzten Jahren viele Mythen angehäuft, denen man zu schnell Glauben schenken kann. Doch nicht alles ist wahr.

Welche Mythen gibt es beim Punkt Autoversicherung – und welche sind wahr?
Quelle: IMAGO / ITAR-TASS

Die Autoversicherung ist ein Muss für Autofahrer*innen und kann im Ernstfall eine echte Rettung sein. Doch rund um das Thema ranken sich viele Missverständnisse, die schnell zu unerwarteten Kosten führen können. Ob Teil- oder Vollkasko – nicht jeder Schaden wird übernommen, und manche Annahmen über steigende oder sinkende Beiträge entpuppen sich als Mythen. Wer sich auf seine Versicherung verlassen will, sollte die wichtigsten Fakten kennen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

Die größten Kfz-Versicherungsmythen erfährst du auf den folgenden Seiten.

Wenn etwas aus deinem Auto geklaut wird, zahlt das dann die Versicherung?
Quelle: Pexels IMAGO / Panthermedia

Mythos #1: Die Versicherung zahlt im Fall von Diebstahl aus dem Auto

Die Versicherung zahlt bei Diebstahl aus dem Auto nicht immer und unterscheidet dabei dann auch noch zwischen fest verbauten und losen Gegenständen. Wird beispielsweise das Autoradio oder ein fest installiertes Navigationssystem gestohlen, übernimmt die Teilkaskoversicherung den Schaden. Anders verhält es sich jedoch bei persönlichen Gegenständen wie Handtaschen, Laptops oder mobilen Navis – diese sind nicht über die Teilkasko abgesichert. Wer sich vor solchen Verlusten schützen möchte, kann eine zusätzliche Hausratversicherung mit Außenversicherung abschließen, die je nach Tarif auch gestohlene Wertgegenstände außerhalb der eigenen vier Wände ersetzt. Wichtig ist zudem, keine Wertgegenstände sichtbar im Auto liegen zu lassen, um Diebstähle zu vermeiden.

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Wenn du Punkte in Flensburg hast, bedeutet das nicht, dass du mehr für deine Versicherung zahlen musst.
Quelle: IMAGO / Panama Pictures

Mythos #2: Mit Punkten in Flensburg kostet die Versicherung mehr

Punkte in Flensburg führen nicht automatisch zu höheren Versicherungskosten – zumindest bei den meisten Anbieter*innen. Zwar gibt es einige Versicherungen, die auffällige Fahrer*innen mit höheren Beiträgen belegen, doch generell spielt das Punktekonto in Flensburg keine direkte Rolle bei der Berechnung der Prämie. Allerdings sollten Autofahrer*innen nicht zu sorglos sein: Wer beispielsweise einen Unfall verursacht und zuvor mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war, kann unter Umständen eine Mitschuld erhalten. Das kann zu einer höheren Selbstbeteiligung oder sogar zur teilweisen Leistungsverweigerung der Versicherung führen. Wer häufig Verkehrsverstöße begeht, riskiert auch langfristig Probleme bei der Suche nach günstigen Versicherungstarifen.

Hast du gedacht, der nächste Mythos ist wahr?

Es macht einen Unterschied, wie oft du Unfälle gebaut hast. Die Schwere spielt dabei keine Rolle.
Quelle: IMAGO / David Breidert

Mythos #3: Mehrere kleine Unfälle sind nicht so schlimm wie ein großer

Die Annahme, dass mehrere kleine Unfälle weniger schlimm sind, als ein großer, ist tatsächlich ein Trugschluss. Tatsächlich können sich häufige Schadensmeldungen negativer auf den Schadenfreiheitsrabatt auswirken als ein einmaliger größerer Unfall. Wer regelmäßig Unfälle verursacht, wird von der Versicherung als risikoreich eingestuft und muss mit höheren Beiträgen rechnen. In manchen Fällen kann die Versicherung sogar den Vertrag kündigen, wenn Fahrer*innen als besonders unzuverlässig gelten. Das kann es erschweren, eine neue Versicherung zu finden oder führt zu deutlich höheren Kosten. Daher lohnt es sich, auch kleine Schäden gut abzuwägen, bevor man sie der Versicherung meldet.

Wie ist das mit dem Mythos bei Wildunfällen?

Wildunfälle können gefährlich ausgehen.
Quelle: IMAGO / Bihlmayerfotografie

Mythos #4: Bei Wildunfällen greift die Versicherung

Bei Wildunfällen greift die Versicherung zwar grundsätzlich, aber es gibt auch hier ein paar wichtige Einschränkungen. Erstens muss der Unfall während der Fahrt passiert sein oder, falls das Auto geparkt war, durch Zeug*innen bestätigt werden. Zweitens decken günstigere Teilkaskoversicherungen oft nur Begegnungen mit „Haarwild“ ab, also Rehe, Wildschweine oder Füchse – Unfälle mit Haustieren wie Hunden oder Kühen sind nicht eingeschlossen. In solchen Fällen haftet in der Regel die Tierhalterhaftpflicht der Besitzer*innen für den Schaden am Fahrzeug. 

Wie ist es mit dem Versicherungsbeitrag?

Wenn du umziehst, ändert sich wahrscheinlich auch dein Versicherungsbetrag fürs Auto.
Quelle: IMAGO / Michael Gstettenbauer

Mythos #5: Mein Versicherungsbeitrag bleibt derselbe, wenn ich umziehe

Bei einem Umzug in einen anderen Zulassungsbezirk kann sich der Kfz-Versicherungsbeitrag ändern. Ein Wechsel in eine Region mit höherer Schadenbilanz kann beispielsweise zu höheren Beiträgen führen. So könnte der Jahresbeitrag für einen teilkaskoversicherten Skoda Superb Combi von 311 Euro in Bamberg auf 506 Euro in Berlin steigen. Bei Beitragserhöhungen durch Umstufung in eine höhere Regionalklasse hast du aber ein Sonderkündigungsrecht. Daher ist es ratsam, bei einem Umzug den Versicherungsbeitrag zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Wurde dein Auto schon einmal absichtlich kaputt gemacht?

Es ist wirklich ärgerlich, wenn die Versicherung bei einer mutwilligen Zerstörung deines Autos nicht greift.
Quelle: IMAGO / blickwinkel

Mythos #6: Wenn jemand meinen Wagen mutwillig beschädigt, zahlt die Versicherung

Das ist prinzipiell richtig, aber es gibt hier wichtige Details zu beachten:

  • Vollkaskoversicherung: Sie deckt Schäden, die durch Vandalismus, wie einen abgetretenen Spiegel oder eine eingeschlagene Windschutzscheibe, entstehen. Das gilt, solange der Schaden nicht durch eine andere Person selbst verursacht wurde, die aus einer anderen Versicherungsmöglichkeit haftet.
  • Teilkaskoversicherung: Sie übernimmt Vandalismusschäden nur dann, wenn Täter*innen eindeutig in der Absicht gehandelt haben, ins Fahrzeug einzubrechen, um etwas zu stehlen. 
  • Polizeimeldung: Der Schaden muss in jedem Fall bei der Polizei gemeldet werden, da der Nachweis wichtig ist, um die Versicherung in Anspruch zu nehmen.
    Also: Wenn du keinen Vollkaskoschutz hast, wirst du bei mutwilliger Beschädigung durch Dritte auf den Kosten sitzen bleiben, es sei denn, du kannst den Einbruch nachweisen.

Ist es egal, wie du bezahlst?

Du kannst Geld sparen, je nachdem wie du deine Beiträgt bezahlst.
Quelle: IMAGO / Guido Schiefer

Mythos #7: Wie ich zahle, ist der Versicherung egal

Es ist nicht egal, wie du deine Versicherungsbeiträge zahlst. Wenn du den Betrag einmal im Jahr auf einmal bezahlst, sparst du in der Regel Geld. Viele Versicherungen bieten Rabatte an, wenn du den vollen Beitrag zu Beginn des Jahres bezahlst. Bei einer monatlichen oder vierteljährlichen Zahlung musst du oft mehr zahlen, da Versicherungen mehr Aufwand haben, die Zahlungen zu verwalten. Wenn du also die Möglichkeit hast, den Beitrag auf einmal zu bezahlen, ist das oft etwas günstiger.

Und wenn du dein Auto mal jemandem ausleihen willst?

Wenn du dein Auto an Freunde verleihst, solltest du dich vorher bei deiner Versicherung informieren.
Quelle: IMAGO / Bihlmayerfotografie

Mythos #8: Ich kann mein Auto verleihen, ohne mir Sorgen machen zu müssen

Es ist leider ein Irrglaube, dass du dein Auto einfach verleihen kannst, ohne dir Sorgen machen zu müssen. Wenn die Person, die dein Auto fährt, einen Unfall verursacht, wird deine Versicherung zwar in der Regel zahlen – allerdings kann es sein, dass du als Fahrzeughalter*in nachträglich eine Vertragsstrafe zahlen musst, weil du das Auto an eine andere Person verliehen hast. Viele Versicherungen haben spezielle Klauseln, die den Verleih des Fahrzeugs regeln. Es ist also wichtig, sich vorher genau zu informieren und zu überlegen, ob das Risiko es wert ist. 

Und wenn du das Auto selbst beschädigst?

Wenn du das Auto selbst beschädigst, greift nicht jede Versicherung.
Quelle: IMAGO / snapshot

Mythos #9: Die Versicherung zahlt für die Schäden, wenn ich das Auto selbst beschädige

Ein weit verbreiteter Mythos ist, dass die Versicherung bei selbst verschuldeten Schäden am eigenen Auto immer zahlt. Das ist jedoch nicht korrekt. Nur eine Vollkaskoversicherung übernimmt Schäden, die du selbst verursachst, sei es durch einen Unfall oder durch andere Fehler, wie das Anfahren eines Gegenstandes. Eine Teilkaskoversicherung deckt solche Schäden nicht ab. Sie springt nur bei bestimmten Ereignissen ein, wie Diebstahl, Sturm oder Glasbruch. Daher ist es wichtig, beim Abschluss der Versicherung zu prüfen, welche Schäden abgedeckt sind, damit du im Fall eines selbstverschuldeten Schadens nicht auf den Kosten sitzen bleibst.

Was passiert, wenn ich das Auto ummelde?

Wie sieht es mit der Versicherung aus, wenn du das Auto ummeldest?
Quelle: IMAGO / Lichtgut

Mythos #10: Die Versicherung bleibt gleich, wenn ich das Auto von einem anderen Modell auf ein anderes ummelde

Ebenfalls ein häufiger Irrglaube ist, dass der Versicherungsbeitrag gleich bleibt, wenn du dein Auto von einem Modell auf ein anderes ummeldest. Das ist aber nicht korrekt. Der Versicherungsbeitrag wird nämlich durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter auch das Modell des Fahrzeugs. Unterschiedliche Fahrzeuge haben unterschiedliche Schadenswahrscheinlichkeiten, Wartungskosten und Reparaturpreise, die die Versicherungspolice beeinflussen. Ein leistungsstärkeres oder teureres Modell kann zu höheren Beiträgen führen. Umgekehrt kann ein sparsames Fahrzeug günstiger zu versichern sein. 

Viele denken bis heute noch, dass das Alter keinen Einfluss auf den Betrag hat ...

Hat dein Alter wirklich keinen Einfluss auf den Betrag der Versicherung?
Quelle: IMAGO / Eibner

Mythos  #11: Mein Alter hat keinen Einfluss auf den Versicherungsbeitrag

Extrem viele Menschen denken, dass ihr Alter keinen Einfluss auf den Versicherungsbeitrag hat, aber das ist nicht richtig. Gerade junge Fahrer*innen und Senior*innen zahlen in der Regel sogar höhere Beiträge, da sie als risikoreicher gelten. Jüngere Fahrer*innen haben weniger Erfahrung und neigen häufiger zu Unfällen, während ältere Fahrer*innen möglicherweise gesundheitliche Einschränkungen haben können. Um die Kosten zu senken, können ältere Fahrer*innen und junge Fahrer*innen aber auch Maßnahmen ergreifen, wie etwa bestimmte Kurse oder eine hohe Selbstbeteiligung.

Hattest du schon einmal einen Parkschaden?

Was passiert bei einem Parkschaden?
Quelle: IMAGO / Bihlmayerfotografie

Mythos #12: Das Auto wird bei einem Parkschaden nicht versichert

Ein Parkschaden ist eine Art von Fahrzeugschaden, der in der Regel entsteht, wenn das Auto beim Parken von einem anderen Fahrzeug oder einem Hindernis beschädigt wird. In vielen Fällen wird ein Parkschaden nicht von der Versicherung der Fahrzeughalter*innen gedeckt, es sei denn, man hat eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen. Bei einer Haftpflichtversicherung, die nur Schäden abdeckt, die der Versicherungsnehmer*innen selbst verursachen, ist der Parkschaden in der Regel nicht versichert. Um sich vor den Kosten eines Parkschadens zu schützen, empfiehlt es sich auch hier, eine Vollkaskoversicherung abzuschließen oder im schlimmsten Fall den Schaden selbst zu tragen.
 

Es gibt noch ein paar Mythen ...

Kann man das Auto versichern, ohne es anzumelden? Das behauptet zumindest der Mythos.
Quelle: IMAGO / Manfred Segerer

Mythos #13: Ich kann das Auto versichern, ohne es anzumelden

Kann man ein Auto versichern, ohne es anzumelden? Das ist nicht korrekt. Eine Kfz-Versicherung setzt voraus, dass das Fahrzeug auch offiziell zugelassen ist. Ohne eine gültige Zulassung, die durch das Fahrzeugkennzeichen bestätigt wird, kann keine Versicherung abgeschlossen werden. Auch wenn es verlockend erscheinen mag, ein Auto vorab zu versichern, ohne es sofort anzumelden, ist gesetzlich nicht möglich. Für die Anmeldung benötigt man die Versicherungsbestätigung, die wiederum nur mit einer gültigen Versicherung erhältlich ist. So sind Zulassung und Versicherung untrennbar miteinander verbunden.

Wann kannst du deine Versicherung überhaupt wechseln?

Je älter das Auto, desto günstiger die Versicherung? Nicht immer.
Quelle: IMAGO / Jam Press

Mythos #14: Meine Autoversicherung kann ich immer nur zum Jahresende wechseln

Es ist tatsächlich ein Irrglaube, dass man seine Autoversicherung nur zum Jahresende wechseln kann. Viele Verträge erlauben mittlerweile einen unterjährigen Wechsel, sodass du auch zwischendurch nach einem besseren Angebot suchen kannst. Achte aber darauf, das genaue Wechseldatum in deinem Vertrag zu prüfen. Zudem gibt es Sonderkündigungsrechte, zum Beispiel nach einem Schadenfall oder wenn du dein Auto verkaufst. So kannst du unter bestimmten Umständen deine Versicherung auch außerhalb des regulären Zeitpunkts wechseln. 

Pinterest Pin Viele Fahrer wissen es nicht: Dafür kommt die Autoversicherung nicht auf!