Plötzliches Unwetter: So schützt du dein Auto vor Hagelschäden & Co.

Immer wieder treten Unwetter auf, die Schäden an Autos verursachen. In diesem Artikel erfährst du, wie du diese Schäden und Kosten vermeiden kannst.

In vielen Orten stand das Wasser bis zu einem halben Meter hoch. Das Wasser ist nun von den Straßen weg, jedoch bleibt eine Menge Schlamm zurück. Die Reinigungsarbeiten laufen auf Hochtouren..
Quelle: IMAGO / Andre März

Am Dienstag, den 13.08.2024, und in der darauffolgenden Nacht trafen Unwetter mit Starkregen und Hagel mehrere Regionen Deutschlands. Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg waren besonders stark betroffen. Vollgelaufene Keller, überschwemmte Straßen und Stromausfälle: In den betroffenen Regionen herrschte Chaos. Menschen kamen nicht zu Schaden, dafür aber eine Menge Autos, die einfach von den Fluten mitgerissen wurden. Doch wer zahlt eigentlich die Schäden am Auto im Falle eines Unwetters, und wie kannst du dich am besten davor schützen? Im folgenden Artikel erfährst du einige hilfreiche Tipps, mit denen du hohe Kosten vermeiden kannst.

Das kannst du tun:

Bei Hochwasser sollte, wenn möglich, das Auto nicht an Vertiefungen abgestellt werden.
Quelle: IMAGO / USA TODAY Network

#1 Hochwasserschaden am Auto

Hagel, Sturm, Überschwemmung und Hochwasser stellen sogenannte Elementarereignisse in der Teilkaskoversicherung dar. Ob und wie viel von der Versicherung gezahlt wird, hängt von der Situation ab. Wird ein abgestelltes Auto überschwemmt, kommt es darauf an, ob vorher eine Hochwasserwarnung für das Gebiet vorlag. Im zweiten Fall kann die Versicherung die Leistungen kürzen oder sogar verweigern. Deshalb ist es wichtig, bei Hochwassergefahr stets die neuesten Meldungen im Blick zu haben, um hohe Kosten zu vermeiden. Das Auto sollte nicht in Unterführungen oder Vertiefungen abgestellt werden, da sich dort das Wasser zuerst ansammelt. Wenn die Überflutung schnell und unerwartet eintritt und der Motor nicht rechtzeitig abgestellt werden kann, übernimmt in der Regel die Teilkaskoversicherung. Falls sie dies nicht tut, greift die Vollkaskoversicherung. Die Versicherung wird jedoch die Unterstützung verweigern, wenn bewusst durch eine überschwemmte Stelle gefahren wird. In diesem Fall ist der Fahrer oder die Fahrerin selbst verantwortlich.

Doch wie sieht es bei Sturm aus?

Die sogenannte „Baumschau“ soll zweimal im Jahr durchgeführt werden, um mögliche Krankheiten oder Schäden an Bäumen festzustellen, um die Gefährdung anderer zu verhindern.
Quelle: IMAGO / Bernd März

#2 Schaden bei Sturm

Zu Recht gilt das Autofahren bei Sturm als besonders gefährlich: Abgeknickte Äste, entwurzelte Bäume oder herumfliegende Dachziegel können lebensgefährlich sein. Die Teilkaskoversicherung greift nur, wenn ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Sturm und Schaden besteht. Fährt die im Auto sitzende Person gegen einen Ast, der bereits auf der Straße lag, oder erschrickt sich vor einem fallenden Ast und fährt deswegen gegen einen Baum, übernimmt nur die Vollkaskoversicherung. Zudem deckt die Teilkaskoversicherung nur Schäden ab, die durch Windstärke acht oder höher verursacht wurden. Wenn ein Baum auf ein Auto fällt, muss der oder die Besitzer*in den Schaden tragen, es sei denn, es liegt höhere Gewalt vor, also alles ab Windstärke acht. In dem Fall übernimmt die Versicherung den Schaden.

Dein Auto hat einen Hagelschaden? Das kannst du tun:

Hagelkörner können so groß werden, dass sie die Scheiben und Oberflächen des Autos stark schädigen.
Quelle: IMAGO / Panthermedia

#3 Was tun bei Hagelschaden?

Die Teilkaskoversicherung übernimmt die Kosten, wenn dein Auto durch Hagelkörner beschädigt wurde. Sobald du den Schaden bemerkst, solltest du umgehend den Tag und die Uhrzeit des Unwetters, sowie den Standort des Fahrzeugs an deine Versicherung melden. Anschließend wird entschieden, wer das Gutachten zur Feststellung der Schadenshöhe erstellt. Es kann auch einen Sammeltermin für dieses Gutachten geben, wenn in einem Ort mehrere Schäden durch Hagel entstanden sind.

Auf der nächsten Seite erfährst du was du bei Gewitter dringend beachten solltest:

Weniger der Blitztschlag in das Auto ist eine Gefahr, sondern eher die strapazierte Umwelt, wie geschädigte Bäume oder Gebäude.
Quelle: IMAGO / Steinsiek.ch

#4 Wie am besten bei Gewitter verhalten?

Beim Gewitter ist weniger der Blitzschlag auf das Auto selbst die Gefahr, sondern der Starkregen, Hagel, umherfliegende Äste oder andere Objekte und Blitzschläge in Bäume, die durch ihre Schädigung zur Gefahr für Autofahrer*innen werden können. Da Gewitter meistens durch Wetterberichte vorhergesagt werden, sollten sie dort immer auf dem Laufenden bleiben. Spätestens, wenn du erkennst, dass sich das Wetter stark verschlechtert, solltest du möglichst schnell Schutz suchen. Das machst du am besten in einer Garage, in einem Parkhaus oder auf einem Rastplatz. Beachte dabei aber, dass sich genau wie bei Hochwasser auch hier tief gelegene Stellen mit Wasser füllen können. Auch erhöhte Punkte sind im Fall von Blitzschlag gefährlich. Wähle solche Orte also besser nicht.

Muss man vor Blitzen Angst haben, wenn man im Auto sitzt?

Der faradaysche Käfig wurde nach dem britischen Physiker Michael Faraday benannt.
Quelle: IMAGO / Udo Kröner

#5 So schützt du dich vor Blitzen

Wenn das Unwetter aufzieht, solltest du die Antenne einfahren. Sonst bekommt der Blitz nicht auch noch extra eine Einladung, einzuschlagen. Außerdem solltest du das Schiebedach oder das Verdeck schließen. Auch wenn die Vorstellung etwas gruselig ist: Bleib im Auto sitzen, denn dort bist du vor Blitzen sicher, solange du keine Metalle des Autos berührst. Grund dafür ist der „faradaysche Käfig“, der alle Insassen schützt. Es handelt sich dabei um ein physikalisches Phänomen, das eine leitfähige Hülle den Innenraum vor einem elektrischen Feld schützen kann. Beim Auto ist genau das der Fall und der Blitz wird einfach abgeleitet. Das gilt übrigens auch für Aluminium-Karosserien mit einer Stärke von mindestens einem halben Millimeter.

Manchmal kann das Gewitter aber nicht abgewartet werden und man muss fahren. Was dann?

Windböen im Zusammenhang mit Aquaplaning können das Auto unkontrollierbar machen.
Quelle: IMAGO / Chempic

#6 Wie solltest du dich verhalten, wenn du fahren musst?

Aus verschiedenen Gründen ist es manchmal nötig, trotz des Unwetters mit dem Auto zu fahren. Wenn du nicht anhalten kannst, solltest du die folgenden Tipps beachten: Besonders wichtig ist, die Geschwindigkeit an die Wetterbedingungen anzupassen und durch starken Regen nicht ins Rutschen zu kommen. Außerdem musst du damit rechnen, dass es zu Aquaplaning kommen kann, also dem Aufschwimmen der Reifen, wodurch Lenk- und Bremskräfte nicht auf die Fahrbahn übertragen werden können. Windböen können die Situation zudem verschlimmern. Zu der vorausfahrenden Person solltest du großen Abstand halten und unbedingt die Scheinwerfer anmachen. Zu beachten ist außerdem, dass Ampeln oder andere Warnanlagen durch Blitzschlag oder Ähnliches ausgefallen sein können.

Sind Wohnmobile eigentlich sicher?

Bei einem Unwetter sollte sich möglichst nur in der Fahrerkabine aufgehalten werden und nicht im hinteren Bereich.
Quelle: IMAGO / Westend61

#7 Schutz im Wohnmobil

Nicht immer ist man mit dem Auto unterwegs, sondern auch mal im Wohnmobil, um in den Urlaub zu fahren. Doch wie sieht es hier mit den Schutzmaßnahmen aus? Bei Unwetter sollten dringend alle Fenster, Türen und Klappdächer geschlossen werden. Währenddessen sollte nicht geduscht, Geschirr gespült oder Metalle berührt werden. Außerdem muss die 230-Volt-Stromversorgung getrennt werden, damit Überspannungen verhindert werden können. Der Stecker soll mindestens einen Meter vom Anschluss entfernt liegen. Auch hier gilt es, die Antenne einzuziehen und deren Kabel zu erden. Der sicherste Ort innerhalb des Wohnmobils, um sich vor dem Unwetter zu schützen, ist die Fahrerkabine. Ein besonders wichtiges Kriterium ist jedoch, dass die ableitende Wirkung des Fahrzeugs nur vorhanden ist, wenn dieses einen Metallrahmen oder -gerippe hat. Modelle aus Kunststoffaufbau bilden natürlich keinen faradayschen Käfig. Falls du ein Wohnmobil mieten möchtest, solltest du dich darüber vorher bei dem oder der Vermieter*in informieren.

An alle Cabriolet Fahrer*innen: Das muss bei diesen Autos beachtet werden:

In Wirklichkeit ist das Verdeck des Cabriolets, bezogen auf Blitze, genau so sicher, wie die eines geschlossenen Autos.
Quelle: IMAGO / STAR-MEDIA

#8 Sind Stoffdach-Cabrios bei Gewitter sicher?

Cabriofahrer*innen bekommen bei Gewitter einen besonders großen Schrecken, denn sie trennt nur ein dünnes Stoffdach von den Blitzen. Das Stoffdach ist schließlich nicht aus Metall, oder? Nicht ganz: Die größte Fläche ist zwar aus Stoff, jedoch sind die metallischen Teile der Verdeckkonstruktion mit der Karosserie verbunden. Laut dem ADAC sind diese Dächer genauso sicher wie ein herkömmliches Stahldach. Der Faradaysche Käfig schützt also auch hier alle Insass*innen.

Auf der nächsten Seite erfährst du warum eine zusätzliche Versicherung hilfreich sein kann:

Die Mehrheit der PKW-Fahrer*innen hat eine Kaskoversicherung, obwohl sie nicht Pflicht ist.
Quelle: IMAGO / Future Image

#9 Was ist überhaupt eine Teil- oder Vollkaskoversicherung?

Pflicht ist bisher nur die Haftpflichtversicherung, wenn es um Autos geht. Doch was ist, wenn das eigene Auto beschädigt wird? Hier greifen die beiden Kaskoversicherungen, die etwa 85 Prozent aller Autofahrer*innen abgeschlossen haben. Die Teil- und Vollkaskoversicherung übernimmt beispielsweise die Kosten für Schäden wie Kollision mit Haarwild, Glasbruch, Fahrzeugdiebstahl oder Einbruchsversuch, Diebstahl und Beschädigung von Zubehör, Hagel und Sturm, Überschwemmung und Brand. Die Vollkaskoversicherung übernimmt zusätzlich noch weitere Schäden am eigenen Auto, die zum Beispiel durch einen selbst verursachten Unfall entstanden sind. Außerdem sind dort auch die Kosten für zerkratzten Lack und verbeulte Türen inkludiert.

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