Sommerreifen vs. Winterreifen: Was du wissen musst
Wenn du von Sommerreifen auf Winterreifen wechselst, solltest du einige Fehler vermeiden! Was musst du wissen, damit du das ganze Jahr sicher fährst?
Zwei mal im Jahr wird empfohlen, seine Reifen am Auto zu wechseln: im Winter und im Sommer. Dass es im Winter gefährlich ist mit Sommerreifen zu fahren, wissen wohl die meisten. Es ist sogar illegal. Aber sind Winterreifen im Sommer okay? Wir verraten dir alles, was du über den Reifenwechsel wissen musst. Grundsätzlich solltest du dir die „O bis O Regel merken“: also von Ostern bis Oktober Sommerreifen und von Oktober bis Ostern Winterreifen.
Aber wieso sollte man im Sommer wechseln?
Winterreifen sind Pflicht
Gesetzlich ist es vorgeschrieben, dass Fahrzeuge bei „winterlichen Wetterverhältnissen“ mit Winterreifen ausgestattet sind. Das sind Reifen, die mit einer M+S-Kennzeichnung oder dem Alpine-Symbol ausgezeichnet sind. In vielen anderen europäischen Ländern wie Tschechien, Bosnien und Herzegowina, Island, Italien Lettland und Co. gibt es eine feste Monatspflicht. Für den Sommer gibt es in Deutschland gar keine Vorschrift. Der ADAC hat aber nun mehr als deutlich gezeigt, dass ein Wechsel von Winterreifen auf Sommerreifen ebenfalls essentiell für die eigene Sicherheit sein kann.
Warum?
Winterreifen fallen im Sommer durch
Echte Winterreifen zeigen im Sommer ein großes Risiko für die Fahrsicherheit! Der ADAC hat drei gängige Winterreifen getestet und zwar einmal bei 10-13 Grad Außentemperatur und einmal bei 35 Grad bzw. bei nasser Fahrbahn bei 25 Grad. Vor allem bei Bremsen zeigten die Winterreifen Besorgnis erregende Schwächen. In den schlimmsten Fällen war der Bremsweg um satte 16 Meter bei 100km/h länger! Bei nasser Fahrbahn konnten die Winterreifen zwar noch greifen, aber bei trockener, waren die Unterschiede enorm.
Doch es gab noch einen weiteren Unterschied:
Verschlechterung der Fahrstabilität
In Kurven zeigte sich ebenfalls, dass die Winterreifen vor allem für trockene und heiße Temperaturen unzulässig sind. Je heißer es wurde, umso weniger Haftung war mit den Winterreifen im Sommer spürbar. Vor allem wenn das Auto viel bepackt war, wurde die Beeinträchtigung durch die Winterreifen im Test besonders spürbar. Für Urlauber*innen, die gerne im Sommer mit dem Auto verreisen, ist das natürlich besonders wichtig.
Was passiert, wenn meine Winterreifen aber schon total abgefahren sind und nicht mehr ein so tiefes Profil haben?
Ein erhöhtes Unfallrisiko bleibt
Viele denken, dass sie ihre abgefahrenen Winterreifen im Sommer benutzen können. Zwar sinken die Unterschiede im Bremsweg und in der Stabilität etwas, wenn die Reifenprofile der Winterreifen schon ordentlich abgefahren sind, aber sie bleiben eben doch. Selbst wenn der Reifen auf 4 Millimeter Restprofil runtergefahren ist, ist der Bremsweg bei 100 km/h 5 Meter länger. Fahrradfahrer*innen oder ein Auto im Stauende hätte damit keine Chance.
Wie überprüfe ich nochmal die Profiltiefe?
Profil der Winterreifen überprüfen
In ganz Europa gilt, dass das Reifenprofil nicht weniger als 1,6 mm betragen darf. Das ist aber wirklich das absolute Minimum, denn schon weit vorher lässt die Sicherheit stark nach. Bei Sommerreifen sollte das Profil mindestens drei Millimeter aufweisen und bei Winterreifen sogar vier. Ansonsten drohen 60 Euro Bußgeld oder bei einem Unfall oder einer Gefährdung eines anderen Verkehrsteilnehmneden sogar 110 Euro.
Mit einer 1-Euro-Münze testen:
Der 1-Euro-Münzen Trick
Die 1-Euro-Münze kann gut als Tiefenmesser benutzt werden, zumindest im Sommer. Denn der goldene Rand bei einer 1-Euro-Münze ist genau drei Millimeter breit. Zumindest bei einer neuen, intakten Münze. Wenn also der Goldrand schon sichtbar wird, wenn du die Münze in das Reifenprofil steckst, wird es schleunigst Zeit für neue Reifen. Für den Winter und für die Genauigkeit lohnt sich aber ein echter Tiefenmesser.
Wenn der Reifenwechsel so wichtig ist, warum gibt es dann Ganzjahresreifen? Und sind die sicher?
Lohnen sich dann Ganzjahresreifen?
Viele nutzen Ganzjahres- oder Alljahres- oder Allwetterreifen als Kompromiss zwischen Sommer- und Winterreifen. Aber sind die überhaupt sicher? Sie sind, wie man es eben sagt: ein Kompromiss. Wer in Gegenden lebt, in denen die meiste Zeit des Jahres mildere Temperaturen vorherrschen, der kann sich mit solchen Reifen zufrieden geben, da sie auch bei einer Schneedecken einen ausreichenden Grip ermöglichen. Trotzdem können Alljarhesreifen nie mit der Sicherheit von sowohl Winter- als auch Sommerreifen mithalten.
Aber wie unterscheiden sich Sommer-, Winter- und Allwetterreifen überhaupt?
Sommer-, Ganzjahres- und Winterreifen im Vergleich
Die Profile der drei Reifenarten weisen sichtliche Unterschiede auf.
Sommerreifen:
Sommerreifen haben verhältnismäßig flache Profile mit eher quadratischen Schultern. Ihre Struktur muss nämlich etwas steifer sein, damit sie bei hohen Temperaturen standhaft bleibt. Ab sieben Grad können Sommerreifen am besten greifen, darunter braucht man dann dringend Winterreifen.
Ganzjahresreifen:
Schon beim Betrachten der Profile erkennt man, dass der Ganzjahresreifen eine Mischform aus Sommer- und Winterreifen ist. Die typische gebogene Lamellenform wurde vom Winterreifen übernommen, aber mit festeren und weniger beweglichen Schultern.
Und die Winterreifen?
Das Profil von Winterreifen
Die Struktur von Winterreifen ist deutlich beweglicher und weicher als bei Sommer- und Allwetterreifen, damit sie auch schon bei niedrigen Temperaturen beweglich sind und Grip ermöglichen können. Die Struktur ist mit vielen Lamellen und Blöcken versehen, die durch tiefe Rillen geteilt werden, damit das Auto auch auf Schnee und Schneematsch stabil bleibt. Daran erkennt man noch mal ganz deutlich, wie wichtig die Tiefe der Rillen, also des Reifenprofils, ist.